Jährlich erleiden circa 6 Mio Patienten Knorpelschäden im Kniegelenk. Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 30.000 Menschen am Knorpel behandelt, wobei es meist jüngere, sportlich aktive Menschen betrifft. Häufig ist eine kurze, intensive Fehlbelastung des Gelenkes, wie sie beispielsweise bei Unfällen und Verdrehungen vorkommt, eine mögliche Ursache - Knorpelstücke können sich dann aus der Gelenkfläche lösen. Aber auch eine Knochenkrankheit (Osteochondrosis Dissecans) kann sich auf den schützenden Knorpel auswirken. Dabei kann der Befall von einzelnen Knochenarealen eine Erkrankung des darüber liegenden Knorpels nach sich ziehen. Die Folge ist eine Ablösung des betroffenen Knorpelstückes mit Bildung eines freien Gelenkkörpers. Es entsteht ein Defekt, der bis in den Knochen hineinreicht.
Bei solchen Arten von Knorpelschäden bietet sich unter Umständen die Durchführung einer sogenannten autologen Chondrozytentransplantation an, um den entstandenen Defekt zu beheben. Hier gibt es mittlerweile zwei Verfahren. Bei verschleißbedingter Knorpelschädigung (Arthrose) kommen diese Verfahren in der Regel nicht zum Einsatz.
1. Matrixgestützte autologe Chondrozytentransplantation (MACT)
Die matrixgestützte autologe Chondrozytentransplantation (MACT) ist eine innovative Behandlung für vollschichtige Knorpelschäden. Dabei wird dem Patienten bei einer Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie) eine kleine Menge Knorpel aus einem nicht belasteten Gelenkanteil mit extra dafür ausgerichteten Instrumenten entnommen. In einem hochmodernen Reinraum-Speziallabor werden die Knorpelzellen (Chondrozyten) aus der Knorpelsubstanz gelöst und nach einem eigens entwickelten Verfahren, ohne Zusatz von antibiotischen oder antimykotischen Mitteln, vermehrt. Ist die notwendige Zellzahl erreicht, werden die Knorpelzellen in eine spezielle dreidimensionale Matrix (Trägermaterial) eingebracht, die der ursprünglichen biologischen Zellumgebung im Knorpel weitgehend entspricht. Dort beginnen die Zellen bereits mit der Produktion neuer Knorpelgrundsubstanz.
Bevor das Knorpelzelltransplantat nach 3-4 Wochen ausgeliefert wird, erfolgt mithilfe modernster Analysemethoden eine Kontrolle der Vitalität, Sterilität und der Fähigkeit der Knorpelzellen, neuen Knorpel zu bilden. Erst dann wird das Produkt durch den Operateur des COC Allgäu in einem zweiten Eingriff minimal-invasiv in den Knorpeldefekt transplantiert.
2. Matrixgestützte autologe Chondrozytentransplantation (MACT) injizierbaren Hydrogel
Damit steht ein weiteres neues und innovatives Verfahren für die matrixgestützte autologe Chondrozytentransplantation (MACT) zur Verfügung. Auch hier wird zunächst, genau wie unter 1., im Rahmen einer Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie) Knorpel entnommen und die Knorpelzellen in einem hochmodernen Speziallabor vermehrt. Nachdem die notwendige Anzahl erreicht ist, werden die Knorpelzellen in ein injizierbares Hydrogel eingebracht, das erst nach der Injektion aushärtet.
Dieses Produkt wird dann in einem zweiten Eingriff - wieder bei einer schonenden Gelenkspiegelung - in den Knorpeldefekt eingespritzt. Dabei können, auf Basis eines Hydrogels als Trägermatrix, Niveau und Höhe des Transplantates beliebig eingestellt werden. Eine gleichmäßige Verteilung der Knorpelzellen sowie die anti-entzündliche Wirkung sind weitere Besonderheiten. Das Hydrogel wird ohne Rückstände resorbiert.
Ob und welches der Verfahren in Frage kommt, muss nach einer entsprechenden Untersuchung durch den Facharzt des COC Allgäu und eventuell zusätzlich notwendiger Diagnostik (wie Kernspin) für den einzelnen Patienten individuell beurteilt werden.